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4. Wenn mein Denken denkt, es wäre ich

Was, wenn mein Denken nur so tut, als hätte es alles im Griff?


Und was bleibt übrig, wenn ich den Apparat dahinter beobachte?

Der Spruch auf dem Teebeutel hat mich getroffen.

„Das Gehirn: Ein Apparat, mit dem wir denken, dass wir denken.“

Vielleicht hat er mich deshalb erwischt,

weil ich oft das Gefühl habe, mein Denken sei der Dirigent meines Lebens.

Ordnet, erklärt, bewertet, plant —

und manchmal auch: verwirrt, überfordert, blockiert.


Und plötzlich war da dieser Satz, der etwas aufbricht:


Was, wenn mein Denken gar nicht das ist, wofür ich es halte?

Was, wenn es nur ein Apparat ist, der arbeitet —

und ich vergesse, dass ich ihm nicht folgen muss?



Wenn Denken zum Selbstläufer wird

Es gibt Momente, da läuft mein Kopf los wie ein Besen,

der einmal angestoßen wurde und jetzt seine eigenen Bahnen zieht.


Nicht zerstörerisch wie im Zauberlehrling,

aber ähnlich unkontrolliert:


Zu viele Eindrücke.

Zu viele Möglichkeiten.

Zu viele Stimmen, die sagen, wie etwas „sein sollte“.


Und ich merke:


Manchmal denke ich nicht, weil es etwas zu denken gibt.

Ich denke, weil der Apparat läuft.



Wenn Denken nicht weiterhilft

Es gibt Situationen, in denen ich mit Denken nicht weiterkomme.

Wenn etwas Wichtiges langsamer wächst,

als ich es mir ausgemalt habe.

Wenn ich das Gefühl habe, am richtigen Weg zu sein —

und doch nicht weiß, wie lange er noch dauert.


In solchen Momenten versucht mein Denken, die Unsicherheit zu beantworten.

Mit Szenarien.

Mit Erklärungen.

Mit Kontrollversuchen.


Aber der Apparat kann nur das verarbeiten,

womit er gefüttert wurde:


Erfahrungen.

Erwartungen.

Bewertungen.

Alte Muster.

Und Einflüsse, die gar nicht von mir stammen.


Kein Wunder, dass er nicht alles lösen kann.



Was die KI mich über mein Denken lehrt

Wir leben in einer Zeit, in der Maschinen anfangen, besser zu denken als wir.

Schneller, weiter, präziser.

Sie lösen Probleme, für die unser Kopf nie gebaut war.


Und gerade deshalb zeigt sich etwas Wesentliches:


Wenn Denken nur ein Apparat ist,

dann muss ich mich nicht über meine Gedanken definieren.

Nicht über mein Wissen.

Nicht über meine mentale Leistung.


Vielleicht liegt der eigentliche Wert dort,

wo der Apparat an seine Grenze kommt.



Wenn ich den Apparat beobachte

Es gibt kleine Momente, in denen es mir gelingt, den Apparat einfach zu beobachten.

Wie er Gedanken produziert, Bewertungen anbietet, Geschichten entwirft.

Und ich merke:

Nicht jeder Gedanke braucht meine Zustimmung.

Nicht jeder Impuls möchte umgesetzt werden.


Wenn ich nichts hinzufüge,

keine Erklärung,

keine Rechtfertigung,

keine neue Idee —

wird etwas anderes spürbar.


Keine große Erkenntnis, eher eine leise Orientierung.

Ein Gefühl, das nicht aus dem Kopf kommt, sondern aus der Stille dahinter.


Vielleicht ist das jener Moment,

den der Zauberlehrling nie gelernt hat:

Der Augenblick, bevor die Besen loslaufen.



Worum es für mich in Wahrheit geht

Nicht darum, weniger zu denken.

Nicht darum, richtiger zu denken.

Sondern darum, den Apparat zu kennen.

Seine Stärke.

Seine Nützlichkeit.

Und seine Grenzen.


Und wieder der zu werden,

der entscheidet,

was davon Bedeutung hat.




  • Wahrnehmung: Wann hast du zuletzt bemerkt, dass dein Kopf weiterdenkt, obwohl du eigentlich gerade etwas anderes gebraucht hättest?


  • Zwischenraum: Wie fühlt sich der Moment an, in dem du einen Gedanken kurz beobachtest, bevor du ihm folgst oder ihn wegschiebst?


  • Erkenntnis: Was verändert sich in dir, wenn du einen Gedanken nicht sofort ernst nimmst, sondern ihm ein wenig Raum lässt?





 
 
 

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