19. Ich habe früh gelernt zu funktionieren.
- Armin Wick
- 7. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Nov.
Aber das Leben will nicht, dass wir funktionieren – es will, dass wir fühlen.

Aber das Leben will nicht, dass wir funktionieren – es will, dass wir fühlen.
Es gibt Momente, in denen ich plötzlich verstehe,
warum ich so geworden bin, wie ich bin.
Mir wird bewusst,
wie sehr mein Leben von den ersten Jahren geprägt ist.
Damals habe ich gelernt, mich anzupassen.
Zu reagieren, statt zu spüren.
Zu verdrängen, statt zu verstehen.
Wenn ich Angst hatte, habe ich sie weggeschoben.
Wenn ich Schmerz fühlte, habe ich mich zusammengerissen.
Wenn ich stolz war, wurde ich korrigiert –
und lernte, meine Freude zu zügeln.
So wurde ich jemand, der funktioniert.
Und das Leben hat es belohnt –
mit Anerkennung, mit Sicherheit.
Aber nicht mit Lebendigkeit.
Dann begegnete mir dieser Satz:
„Die Meisterschaft über den Augenblick ist der Schlüssel zum Leben.“
Zuerst klang er wie eine Floskel.
Doch je länger ich ihn wirken ließ, desto tiefer traf er.
Denn Meisterschaft heißt nicht, alles im Griff zu haben.
Sondern nicht mehr von alten Mustern gelebt zu werden.
Der Augenblick ist ein Neubeginn.
Wenn es mir gelingt, einfach im Moment zu sein –
ohne zu bewerten, ohne zu reagieren –
öffnet sich etwas.
Dann ist das Leben still, klar, unverfälscht.
So wie die Natur, die nichts werden will – sie ist einfach da.
In solchen Momenten spüre ich:
Ich kann in jedem Augenblick neu beginnen.
Nicht morgen.
Vielleicht ist das die wahre Meisterschaft.
Wieder zu fühlen wie ein Kind –
neugierig, offen, echt.
Doch wir haben das Kindsein verlernt.
Wir leben in einer Welt,
die Effizienz belohnt, nicht Bewusstheit.
Die Wissen schätzt, aber Fühlen verlernt.
Sogar die KI kann Worte finden –
aber nicht spüren, was sie bedeuten.
Vielleicht beginnt dort das neue Leben:
nicht, wenn wir alles verstehen,
sondern wenn wir wieder spüren,
was jetzt gerade da ist.
Nicht perfekt.
Nicht effizient.
Aber echt.
🌿 Zum Nachspüren
Wann hast du das letzte Mal wirklich gefühlt, dass du da bist – jetzt?
Was geschieht, wenn du nichts tust, sondern einfach spürst?
Welcher Augenblick heute könnte dein Neubeginn sein?






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