92. Reden wir zu viel – und erleben zu wenig?
- Armin Wick
- 5. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Worte sind wie äußere Ziele. Erfahrung ist das, was sie mit Sinn füllt.
Worte sind wunderbar.
Mit ihnen teile ich Gedanken, Gefühle, Erinnerungen.
Ich kann durch Sprache verbinden, inspirieren, bewegen.
Aber manchmal frage ich mich:
Erzähle ich wirklich von meiner Erfahrung – oder nur über sie?
Ich glaube, Worte sind wie äußere Ziele.
Erfahrungen sind die inneren.
Und erst, wenn beides zusammenkommt, entsteht etwas Echtes.
Ich habe darüber schon einmal geschrieben – über äußere und innere Ziele.
Wenn ich über meine Australienreise spreche, kann ich von der Weite, den Farben, den Superlativen erzählen.
Aber das ist nur die Oberfläche.
Die eigentliche Erfahrung war das Heimweh.
Das Staunen.
Die Stille in mir, als ich merkte, wie klein ich bin in dieser großen Welt.
Oder der Jakobsweg:
zu weit, zu kalt und viel Regen, zu einsam – so könnte ich sagen.
Doch in Wahrheit war es eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens.
Nicht, weil alles schön war,
sondern weil ich mir selbst begegnet bin.
Manchmal rede ich, um verstanden zu werden.
Oder um Anerkennung zu bekommen.
Wie bei einem äußeren Ziel – einem Gipfel, einer Bestzeit, einem Erfolg.
Aber was wirklich zählt, sind die Erfahrungen, die mich verändern.
Und die kann keine Sprache ganz einfangen.
Worte sind nur Konzepte.
Erfahrungen sind das, was mich wachsen lässt.
Vielleicht ist das die eigentliche Kunst:
so zu sprechen, dass meine Worte von Erfahrung getragen sind.
Dann werden sie echt.
Dann können sie etwas in anderen bewegen.
Und vielleicht geht es gar nicht darum, mehr zu sagen –
sondern bewusster.
Mit dem, was wirklich erlebt wurde.
Denn Reden kann auch die KI.
Aber fühlen, wachsen, erfahren – das kann nur ich.






Kommentare