Supervision im Sozialbereich - Ein stiller Moment im lauten Alltag sozialer Arbeit
- Armin Wick
- 25. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Die Arbeit im sozialen Feld berührt vieles zugleich: Geschichten anderer Menschen, eigene Resonanzen, Erwartungen von außen. Manchmal entsteht dabei ein Gefühl von Dichte – als würde vieles gleichzeitig wirken, ohne dass klar ist, was davon gerade im Vordergrund steht. In solchen Momenten kann ein Raum hilfreich sein, in dem nichts geleistet werden muss und jede Wahrnehmung erst einmal einfach sein darf.
Supervision entsteht oft genau dort: im Übergang zwischen Funktion und Person. Nicht als Werkzeug zur Bewertung, sondern als gemeinsamer Ort, an dem innere Bewegungen sichtbar werden können. Vielleicht zeigt sich dort ein Gedanke, der im Alltag kaum hörbar ist. Oder ein leiser Zweifel, der bisher nur am Rand vorbeigestrichen ist.
Manchmal öffnet sich in dieser Ruhe die Frage, wie Rolle, Auftrag und persönliche Werte eigentlich miteinander in Beziehung stehen. Vielleicht taucht dabei eine kleine Irritation auf. Vielleicht auch ein Moment von Klarheit. Nichts davon verlangt sofortige Entscheidungen.
Im Team kann es ähnlich sein. Zwischen Routinen und gut eingespielten Abläufen liegen oft unausgesprochene Eindrücke. Ein Blick, der hängen bleibt. Eine Stimmung, die niemand so recht einordnen kann. In einem gemeinsamen Reflexionsraum dürfen solche Fäden wieder aufgenommen werden, ohne dass jemand erklären oder verteidigen muss.
Und dann gibt es noch die Ebene der Organisation – Strukturen, die tragen oder begrenzen. Erwartungen, die manchmal Halt geben und manchmal Druck erzeugen. Auch hier entstehen Fragen, die sich nur zeigen, wenn genügend Raum entsteht.
Vielleicht spürst du beim Lesen einen kleinen inneren Zug oder ein sanftes Weiten. Vielleicht entsteht die Möglichkeit, die eigene Position im Geflecht dieser Ebenen neu wahrzunehmen – ohne sie sofort festlegen zu müssen.
Was verändert sich in dir, wenn du den Moment zwischen Anforderung und eigener Resonanz wahrnimmst?
Wo im Körper zeigt sich ein erstes kleines Ziehen, Stocken oder Weiten, wenn du an deine aktuelle Rolle denkst?
Welche leise Möglichkeit taucht auf, wenn nichts sofort entschieden werden muss?






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