71. Wenn ein Moment gut und schlecht zugleich sein darf
- Armin Wick
- 28. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Stell dir vor: Du stehst an einer Schwelle.
Ein Teil von dir spürt, dass etwas wächst – langsam, zaghaft, kaum sichtbar.
Ein anderer Teil flüstert: „Vielleicht sollte alles anders laufen.“
Du bist gefangen zwischen Vertrauen und Zweifel, zwischen Dranbleiben und Loslassen.
Ein Moment voller Spannung – und voller Möglichkeiten.
Der Moment, der alles fordert
Im Alltag begegnet uns diese Spannung überall:
Im Job: Bleibe ich, weil Stabilität lockt – oder gehe ich, weil Freiheit ruft?
In Beziehungen: Investiere ich weiter – oder lasse ich los?
Im Alltag: Gönne ich mir den Urlaub oder verzichte ich aus Verantwortung?
Beim Konsum: Kaufe ich, um mich zu belohnen – oder verzichte ich aus Rücksicht auf Ressourcen oder andere?
Die Gedanken kreisen, der Körper spürt zuerst: Herzklopfen, Spannung, ein flüchtiger Atemzug.
Alles gleichzeitig – und nichts eindeutig richtig oder falsch.
Gut oder schlecht – nur menschliche Bewertungen
Vielleicht hilft dieser Gedanke:
„Das Leben ist ohne Fehler. Gut und schlecht sind menschliche Bewertungen.“
Nicht als leere Formel – sondern als Einladung, genauer hinzuspüren.
Oft zeigt sich der Sinn erst rückblickend.
Was damals wie ein Irrtum wirkte, war in Wahrheit ein Übergang, ein Hinweis, eine Vorbereitung.
Die Bewertung „richtig oder falsch“ kann warten.
Die innere Orientierung
Niemand kann dir sagen, welcher Weg der richtige ist.
Andere können spiegeln, Fragen stellen, begleiten –
aber fühlen, was stimmig ist, kann nur dein Inneres.
Dein Kompass sind deine Werte:
Sicherheit sucht Halt
Freiheit sucht Aufbruch
Freude sucht Leichtigkeit
Wahrhaftigkeit sucht Stimmigkeit
Verantwortung sucht Tiefe
Wenn du sie erkennst, wird die Entscheidung leiser, klarer, authentischer.
👉 Wenn du deine Werte nur undeutlich kennst: Kennst du deine Werte?
Momente, die nachwirken
Manchmal zeigt sich die Spannung zwischen Vertrauen und Zweifel nicht in großen Entscheidungen, sondern in kleinen Alltagssituationen:
Ein Gespräch berührt eine alte Unsicherheit. Du spürst kurz Anspannung im Körper – dann löst ein Atemzug wieder Raum und Klarheit.
Ein Wintertag: Licht fällt auf dein Gesicht, während die Kälte gleichzeitig auf der Haut beißt. Schön und schmerzhaft zugleich.
Ein Abend, an dem Ruhe und Veränderung miteinander sprechen – ohne eindeutige Antwort, nur die ehrliche Spannung zwischen beiden.
Diese Momente sind kleine Spiegel deines inneren Kompasses. Sie zeigen, welcher Wert gerade in dir wirkt, bevor dein Kopf urteilt. Wenn du aufmerksam hinspürst, wird das Nachwirken bewusst – und Entscheidungen klarer.
Höre in dich hinein: Welcher innere Impuls spricht gerade am lautesten – der, der bleiben will, oder der, der loslassen möchte?
Spüre deinen Körper: Wo fühlst du Anspannung oder Leichtigkeit, wenn du an deine aktuelle Entscheidung denkst?
Reflektiere deinen Wert: Welche deiner innersten Werte würde durch das Dranbleiben genährt – und welche durch das Loslassen?








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